Mein Arbeitsalltag

Hallo Leute,

in meinem heutigen Beitrag möchte ich euch etwas über meinen momentanen Arbeitsalltag im Waisenheim erzählen.

Zurzeit muss ich jeden Morgen um 5:00 Uhr aufstehen, damit ich um 7:00 Uhr im Heim bin.

Dort sind meine Mitfreiwillige und ich dann dafür verantwortlich, zwei Jungs zur Vorschule zu bringen.

Wenn wir um 8:00 Uhr zurück im Heim sind, gibt es leider nicht so viel zu tun, da die meisten Kinder in der Schule sind. Oftmals werden wir dann erst einmal zum Frühstück eingeladen, bei dem es, typisch tansanisch, Mandazi (frittiertes Gebäck aus Mehl, Hefe und Wasser) mit Chai (Chai ist hier die Bezeichnung für jeden x-beliebigen Tee) gibt.

Mandazi

Danach sitzen wir leider auch oft lange Zeit nur rum, ohne wirklich etwas zu tun zu haben. Manchmal fallen alltägliche Aufgaben wie Kleider waschen, Geschirrspülen oder Gemüse putzen an, bei denen wir dann helfen können.

Mittagessen vorbereiten

Um halb 12 laufen wir dann wieder los, um die beiden Jungs wieder abzuholen. Mit den beiden wieder im Heim, müssen wir sie erst dazu bringen, ihre Kleidung von der Schuluniform in normale Klamotten zu wechseln (was des Öfteren viel gutes Zureden benötigt), bevor wir dann mit ihnen die Hausaufgaben angehen. Momentan lernen sie vor allem, wie man die Zahlen von 20 – 30 auf Englisch schreibt. Auch eine kleine Herausforderung.

Wenn wir damit fertig sind, gibt es auch meist schon Mittagessen.

Danach müssen wir die Jungs zum Mittagsschlaf überreden, vor dem sie sich immer drücken wollen. Inzwischen habe ich aber herausgefunden, dass eine Geschichte vorlesen den Prozess um einiges beschleunigt.

Nachdem wir auch das erledigt haben, ist es für gewöhnlich fast 15:00 Uhr und für uns damit das Ende unseres Arbeitstages.

Danach nehmen wir abends meistens noch Swahili Unterricht, damit wir uns bald besser mit den Kindern verständigen können.

An sich mag ich die Arbeit im Waisenheim sehr. Trotzdem habe ich sehr oft das Gefühl, überflüssig zu sein, da am Vormittag kaum Arbeit anfällt. Einerseits liegt das natürlich an meinen Arbeitszeiten. Wenn ich erst mittags anfangen würde, könnte ich viel mehr mit den Kindern arbeiten. Da hoffe ich auch, dass sich das ab Dezember ändern wird, da dann große Ferien sind und die beiden Vorschüler danach auf ein Internat gehen werden.

Auch dürfen wir (jedenfalls vorerst) nicht in der Schule arbeiten, da es aufgrund unserer Arbeitserlaubnis nicht erlaubt ist. Auch das frustriert mich, weil ich mich sehr darauf gefreut habe und ich dadurch vormittags auch durchgängig etwas zu tun hätte.

Das klingt jetzt natürlich alles sehr negativ.

Aber ich habe auch sehr viel Spaß beim Arbeiten.

Die Kinder bringen einen immer zum Lachen und die Mitarbeiter sind alle richtig herzlich. Fast jeder will uns rund um die Uhr neue Wörter auf Swahili beibringen, was mir auch wirklich viel hilft.

Gerade die Arbeit mit den beiden kleinen Jungs macht sehr viel Spaß. Manchmal sind sie zwar auch ziemlich anstrengend (ist ja klar, so ziemlich jedes Kind ist das mal), aber normalerweise sind sie richtig witzig und süß. Sie können für ihr Alter auch schon recht gut Englisch, was die Kommunikation um einiges erleichtert.

Auch haben die Bibi (= Großmutter, also die Hausmutter) und ein anderer Mitarbeiter in letzter Zeit angefangen uns zu zeigen, wie verschiedene tansanische Gerichte, z. B. ein Erbsenreisgericht oder Mandazi, zubereitet werden. Gerade die beiden sind sehr bemüht, uns so viel wie möglich beizubringen, wofür ich wahnsinnig dankbar bin.

Eine richtige Lösung für die Situation habe ich momentan noch nicht. Ich hoffe, dass die Zeiten, in denen wir nichts zu tun haben, sich nach und nach mit Arbeit füllen werden. Ich weiß auch, dass diese Situation bei den meisten Freiwilligendiensten in den ersten Monaten herrscht. Meine Mitfreiwillige und ich versuchen daher auch, uns selbst kleine Projekte zu überlegen, die wir durchführen können. Zum Beispiel würden wir gerne (wenn unsere Chefs damit einverstanden sind) vielleicht einmal im Monat eine Art Karaoke Nachmittag veranstalten, weil die Kinder es lieben, in kleinen Grüppchen eine Gesangs- und Tanzeinlage vorzuführen.

Ich hoffe, dass ihr jetzt eine gute Vorstellung von meiner Arbeit als Freiwillige im Waisenheim habt.

Bis dann

Eure Tine