Sansibar

Hallo Leute,

erst einmal wünsche ich euch allen noch ein frohes neues Jahr.

Und damit sind wir auch schon genau beim Thema.

Nachdem meine Mitfreiwillige und ich Weihnachten im Heim verbrachten, haben wir uns vom 28.12. bis zum 06.01. freigenommen, um Silvester auf Sansibar zu verbringen. Sansibar ist eine Insel im Osten von Dar es Salaam. Sie ist stark muslimisch geprägt, was auf die Handelsbeziehungen mit Arabien und dem persischen Golf, die ab dem zwölften Jahrhundert aufblühten, zurückzuführen ist.

Um 9 Uhr ging es zu Hause los, um pünktlich auf der 12:30 Uhr Fähre zu sein. Dank meiner Residence Permit zahle ich Einwohnerpreise und musste deshalb nur 25000 Tansanische Schilling (9,50€) statt 30,80€für Non Residents zahlen.

Und dann ging es los. 100 Minuten auf dem Deck eines Katamarans mit Vollgas über’s offene Meer. Ich habe selten etwas so beeindruckendes gesehen. Rundherum nur Meer und teilweise sehr hohe Wellen. Auch die Sonneneinstrahlung wäre ohne eine Zentimeter dicke Schicht Sonnencreme fatal gewesen.

In Stone Town, dem ältesten Teil der Insel, angekommen, wurde ich erst mal mit Eindrücken überflutet. Die Stadt sieht komplett anders aus als Dar es Salaam. Sie sieht aus wie ein ganz andere Land. Die Häuser alt, schlank und hoch gebaut, im persischen Stil. Überall liegt der Duft von Zimt, Kardamom, Curry und anderen Gewürzen in der Luft. Es ist einfach wunderschön. Ein Autor benutzte in seinem Buch, in dem er über Sansibar schrieb, das Wort „sansibar“ anstelle von wunderbar. Als ich das Buch damals las fand ich es einfallslos und nervig (finde ich auch heute noch), aber jetzt kann ich sagen, dass diese Analogie mehr als zutreffend ist.

Küste von Stone Town

Da Sansibar so wunderbar ist, lockt es auch sehr viele Touristen an.

Die ganzen engen Gassen sind voll mit Massai Souvenirläden, Cafés, Schneidereien, Einheimischen und Touristen. Als Tourist wird man die ganze Zeit von den Einheimischen mit einem aus König der Löwen bekannten „Hakuna Matata“ (keine Sorgen) angesprochen. Fun Fact am Rande: Hakuna Matata ist  nicht ganz richtig und heißt eigentlich Hakuna Matatizo. Die Sansibaris benutzen es daher auch wirklich nur für Touristen.

Generell sollte man sich, meiner Meinung nach, bei einer Sansibar Reise genug Zeit für Stone Town nehmen. Wir haben alleine mehrere Tage nur damit verbracht, durch die Gassen zu laufen und uns die Häuser und Geschäfte anzuschauen.

Auch historisch hat Stone Town viel zu bieten. Die Stadt war im 19. Jahrhundert Handelszentrum für Gewürze und Sklaverei. Daher ist der alte Sklavenmarkt wahnsinnig interessant. Es gibt dabei eine Ausstellung durch die man gehen kann, in der an Infotafeln die ganze Geschichte der Sklaverei in Westafrika detailliert geschildert wird. Am Ende der Ausstellung geht man in einen engen, stickig feuchten Keller, in dem früher zwei Sklavenzellen waren. Auch wenn man weiß, wie schlecht Sklaven behandelt wurden, sind diese Zellen nochmal ein Schock. Wir standen mit zehn Leuten in einer 70-Mann-Zelle. Länger als zwei Minuten hätte ich es aufgrund der Beengtheit du der stickigen Luft nicht ausgehalten.

Wer sich also ein wenig für Geschichte interessiert, sollte definitiv den Sklavenmarkt besichtigen. Heute steht auf dem Markt übrigens eine kleine, anglikanische Kirche.

Kirche

Weitere sehenswerte Dinge sind zum Beispiel das Old Fort, das früher Gefängnis und Hinrichtungsort war, bis es 1949 in einen Tennisclub für Frauen umgewandelt wurde, und Prison Island.

Old Fort

Als wir nach Prison Island fuhren, wussten wir nicht wirklich, was uns erwarten würde.

Wir sind einfach auf einem motorisierten Holzboot zusammen mit einer Gruppe Einheimischer rübergefahren (ist viel billiger als mit einer geplanten Touristengruppe zu fahren).

mit solchen Booten fährt man von Stone Town nach Prison Island

Dort angekommen mussten wir feststellen, dass von einer Gefängnisinsel nicht wirklich viel zu erkennen ist (die Insel wurde auch im Endeffekt nie als Gefängnis genutzt, stattdessen wurden dort Menschen mit Gelbfieber untergebracht). Dafür gibt es aber einen kleinen Park mit einer Aldabra Riesenschildkröten Auffangstation, für die sich der Kurztrip wirklich lohnt. Als wir in den Park gingen, wussten wir auch noch nicht, dass dort Riesenschildkröten leben, wir haben eher kleine Schildkröten erwartet. Ich fand es also etwas witzig, dass im Park so große Schildkrötenskulpturen rumstanden und habe mich etwas erschreckt, als ich neben einer „Skulptur“ stand und diese sich bewegte.

Ein weiterer wichtiger Punkt jeder Reise ist natürlich das Essen. Und da hat Stone Town einiges zu bieten. In den Restaurants gibt es viele Curry-Gerichte und der Reis wird fast immer mit Gewürzen gekocht. Aber am spektakulärsten sind die Essensstände in den Forodhani Gärten. Jeden Abend werden in diesem Park ungefähr 50 Stände aufgebaut. Es gibt dort Fleisch-, Fisch- und Gemüsespieße, Falaffel, Fladenbrote, Reiseintöpfe, Crêpes, Dürem, Obst, Chipsi-Mayai (tansanisch Gericht, Pommes Frites Omlette), frischgepresste Säfte (wobei Zuckerrohrsaft sehr beliebt ist) und so, so vieles mehr. Leider ist das Essen, und auch fast alles andere, auf Sansibar aufgrund der vielen Touristen für tansanische Verhältnisse unglaublich teuer. Für alle, die mal nach Sansibar möchten habe ich dafür einen kleinen Geheimtipp. Schräg gegenüber des Sklavenmarkts ist ein eher unscheinbarer Imbiss, in dem meistens nicht viel los ist. Neben einer großen Essensauswahl gibt es dort die besten Burger und Brownies, die ich je gegessen habe und das zu normalen „einheimischen“ Preisen (Burger 1,30€).

Zu Silvester haben wir uns dann mit Freunden in Paje (Ostküste) getroffen. In Paje sind die Touristenstrände. Weißer Sandstrand und türkis blaues Wasser. Einfach wunderschön.

Da wir keinen Strandurlaub machen wollten, waren wir hier nur eine Nacht. Ein Abstecher lohnt sich aber auf jeden Fall.

Ein weiteres Highlight unserer Reise war der Jozani Forest. Dieser beherbergt viele rote Colobus Affen. Mit einem Guide läuft man durch den Urwald, bekommt verschiedene Tiere und Pflanzen, wie zum Beispiel Eukalyptus, gezeigt. Zum Jozani Forest gehör zudem auch ein Mangroven Wald. Mangroven sindverholzende Salzpflanzen. Sie stehen also im Salzwasser und um sie zu sehen gibt es einen kleinen Pfad auf einem Holzsteg durch den Wald.

Colobus Affe
Urwald
Mangrovenwald

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in unsere Reise geben.

Ich persönlich habe den Urlaub dort sehr genossen. Die Insel ist „sansibar“ und es gibt so viel zu sehen. Es war auch mal angenehm aufgrund der vielen Touristen nicht ständig als Weiße aufzufallen wie ein bunter Hund.

Es wird auf jeden Fall nicht meine letzte Sansibar Reise gewesen sein und ich freue mich schon auf die nächste ( die ist auch schon für Februar geplant, da ich dann von meiner Familie besucht werde).

Bis dann

Eure Tine